Schneemann mit Maki-Sushi

Nein. Seitdem der Gregorianische Kalender in Japan im Jahr 1873 eingeführt wurde, werden seitdem alle Feste auch nach dem neuen Kalender gefeiert und die Feiertage angepasst. Deswegen feiern Japaner Neujahr nicht mehr im Februar, sondern am 01. Januar, wie auch in Deutschland!

Aber China und Korea feiern ihr Neujahrsfest immer noch im Februar. In China wurde im Jahr 1949, und in Korea im Jahr 1886 der Gregorianische Kalender eingeführt und umgesetzt, aber ihre Feste werden immer noch nach ihrem alten Kalender gefeiert.

Die Einführung des Gregorianischen Kalenders hatte einen simplen politischen Hintergrund: Die Regierung Japans konnte durch diese Umsetzung Geld sparen. Mehr dazu …

 

Neujahrfest in Japan

Kein Osechi, kein Neujahrfest! Das spezielle Essen für das Neujahr heißt »Osechi-Ryori«. Dabei werden viele verschiedene Gerichte in einer stapelbaren Box aus lackiertem Holz kunstvoll arrangiert. Man stapelt dadurch natürlich auch das Glück mit!

Das Essen wird Silvester schon vorbereitet und im neuen Jahr dann kalt gegessen. Jedes Gericht für Osechi-Ryori ist lange haltbar, damit die Hausfrauen für mindestens drei Tage im neuen Jahr endlich Pause haben können!

Osechi


Die Zubereitung des »Osechi-Ryori« ist sehr aufwendig. Meine Mutter hat oft den ganzen Tag vor Neujahr in der Küche verbracht. Ihr Osechi ist aber auch immer köstlich!

Heutzutage kaufen viele Japaner diese Osechi-Ryori fertig im Supermarkt.

 

Der Staub des alten Jahres

Am Ende des Jahres wird überall geputzt und gewienert, zu Hause, in der Schule, und auch im Büro, um den alten Staub des Jahres wegzuwischen und im neuen Jahr alles wieder neu anfangen zu können.

 

Soba-Nudeln kurz vor Countdown

Man ißt in Japan Soba-Nudeln am Silvesterabend. Soba sind dünne, braun-graue und gekochte Nudeln aus Buchweizen. Damit wünscht man sich das »dünne und lange« Leben.
Diese Soba sollten aber bis 24.00 Uhr fertig gegessen werden, sonst bedeutest es, daß man im neuen Jahr ein Pech mit dem Geld haben wird!

Soba-Nudeln

 

 

Endlich neues Jahr!

Am ersten Januar ist in Japan Feiertag und manche haben bis sogar zum 3. Januar Urlaub. Das Neujahrfest ist eines der größte Feste in Japan. Wir essen das leckere Osechi-Ryori und trinken Sake schon zum Frühstück. Drei Tage lang feiern wir mit der Familie, mit Verwandten und Freunden.

 

Hatsumode

Wichtiges für das neue Jahr ist auch der Besuch eines Schreins oder Tempels, und wir beten dort für ein friedliches neues Jahr. Dieser erste Besuch im Tempel heißt Hatsumode.

Abeno-Schrein in Osaka

Bild oben: Abeno-Schrein in Osaka. Man schreibt seinen Wunsch auf ein Holztäfelchen und hängt es an den Schrein:

Abeno-Schrein in Osaka

Bitt-Täfelchen

 

 

Geld

Kinder bekommen am Neujahrstag ein Geldgeschenk von ihren Eltern und Verwandten. Dieses Geldgeschenk heißt auf japanisch Otoshidama.

 

Nenga-jo Postkarten

In Deutschland schreibt und verschickt man Weihnachtskarten. In Japan dagegen versendet man für das neue Jahr Karten mit Glückwünschen, die Nengajo.

 

Der erste Traum des Jahres

heißt Hatsu-Yume. Japaner glauben, daß der Hatsu-Yume das eigene Schicksal für das kommende Jahr vorhersagt. Wenn man vom Fuji-Berg, einem Adler oder einer Aubergine träumt, dann hat man ein gutes Jahr vor sich!

Warum ausgerechnet eine Aubergine Glück bedeutet, ist nicht klar, vermutlich jedoch weil die Aubergine auf japanisch nasu 茄子heißt, und das »andere« Wort nasu (成す) »schaffen« bedeutet.

 

Kagami-Mochi

(jap. 鏡餅, wörtlich: Spiegel-Reiskuchen) ist eine traditionelle Dekoration zum japanischen Neujahrsfest. Sie besteht gewöhnlich aus zwei runden Mochi (Reiskuchen), wobei der kleinere auf dem größeren sitzt, und einer Daidai (das ist eine japanische Bitterorange) mit einem daran befestigten Blatt oben drauf. Unter dem Mochi kann sich ein Blatt Konbu und eine in Stiftform gebrachte, getrocknete Kaki befinden.
Die zwei Mochi-Scheiben sollen das Kommen und Gehen der Jahre, das menschliche Herz, yin und yang oder Mond und Sonne symbolisieren. Die Bitterorange, deren Name »Daidai« auf Deutsch »Generationen« bedeutet, soll für das Fortleben einer Familie von Generation zu Generation stehen.

Diese Dekoration wird traditionell in einem Shintō-Ritual namens »kagami biraki« (Spiegel-Öffnen) am 2. Samstag oder Sonntag im Januar zerbrochen und gegessen. Dies wird insbesondere in den Dojos verschiedener japanischer Kampfkünste praktiziert, seit Jigoro Kano, Gründer des Judo, es 1884 übernahm. Seitdem hat es sich auch auf Aikido-, Karate- und Jujutsu-Dojos ausgebreitet.

Abeno-Schrein in OsakaKagami-Mochi

 

 

Feiern Japaner ihr neues Jahr auch im Februar, so wie in China?

Vielleicht haben Sie schon mal den Film »Last Samurai« mit Tom Cruise gesehen. Es geht in diesem Film um die letzten Samurai, die in der Meiji-Zeit gegen das Kaiserreich Japans kämpften. Im Jahr 1868 gab es einen politischen Umbruch und den Beginn einer neuen Regierungsform im Kaiserreich Japan. Es war die Zeit, in der alle Samurai ihre langen Haare abschneiden mußten und ihre beiden Schwerter nicht mehr tragen durften. Diese neue Regierung hat damals versucht, Japan zu modernisieren und die japanische Gesellschaft zu verwestlichen.

Aber was hat die Meiji-Restauration mit dem neuen Kalendersystem zu tun?

Nach ihrer Modernisierung wollte die Regierung die Systeme einführen wie in Europa, daß die Beamten beispielsweise ein monatliches Gehalt bezahlt bekommen sollten. Aber mit dem damaligen Tempo-Kalender (ein Lunisolarkalender*) hätte beispielsweise das Jahr 1873 dreizehn Monate, statt nur zwölf Monate gehabt. Die Regierung hatte deswegen am 1. Januar 1873 den Gregorianischen Kalender eingeführt, damit sie ihren Beamten nicht regelmäßig einen Monat zusätzlichen Lohn zahlen musste.

So gehen jahrhundertealte Traditionen – nur des Geldes wegen – schnell den Bach herunter…

 

*Ein Lunisolarkalender (von lateinisch luna: »Mond« und sol: »Sonne«) ist ein Kalender, der sich sowohl nach dem Lauf der Sonne als auch nach dem Lauf des Mondes richtet.

Mit dem japanischen Tempo-Kalender dauerte ein Jahr etwa 345 Tage, also 11 Tage kürzer als ein Sonnenumlauf mit ca.36597⁄400 Tagen. Das bedeutete, daß innnerhalb drei Jahren schon ein Monat im Jahr »fehlte». Daher wurde in Japan regelmäßig ein Schaltmonat eingeschoben.